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Top-Talente im Fussball - Der Übergangsbereich als Verbindung zwischen Leistungszentrum and Lizenzbereich

Book Contribution - Book Chapter Conference Contribution

Betrachtet man die Studie von Relvas et al. (2010), die sich mit der Organisations-struktur von Profifußballclubs in Bezug auf die Nachwuchsarbeit befasst, dann zeigt sich, dass Leistungszentren vornehmlich drei Ziele verfolgen: Spieler für die eigene Lizenzmannschaft ausbilden, Spieler in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stärken und Spieler gewinnbringend verkaufen.
Die Nachwuchsarbeit ist eine konkrete Aufgabe, die Trainer aus dem Leistungszent-rum ebenso betrifft wie Trainer aus dem Lizenzbereich, auch wenn die Ausprägungen dieser Aufgabe sich unterschiedlich gestalten (Kaß, 2013). Dabei stellt die Heranfüh-rung von Top-Talenten aus dem Leistungszentrum an den Lizenzbereich eine beson-dere Herausforderung dar, was darüber zu begründen ist, dass die Überführung die-ser nur in gewissem Maße planbar ist. Die Heranführung von Top-Talenten be-schreibt die Arbeit mit den Spielern, die darauf abzielt, dass diese möglichst nahe an den Lizenzbereich herangeführt werden, um dem dortigen Leistungsniveau stand hal-ten zu können. Die Überführung von Top-Talenten hingegen bezeichnet die Eingliede-rung der Spieler in den Lizenzbereich, die darauf abzielt, dass diesen Einsatzzeiten auf dem dortigen Leistungsniveau ermöglicht werden. Gerade diese Unterscheidung macht deutlich, dass eine optimale Kommunikation zwischen Nachwuchs- und Li-zenzbereich elementar ist, um den Transfer von eigens ausgebildeten Spielern in die Lizenzmannschaft zu optimieren.
Was aber ist ein Talent? Talent besitzt oder ein Talent ist, wer auf der Grundlage von Dispositionen, Leistungsbereitschaft und gesellschaftlichen Rahmen-voraussetzungen über dem AItersdurchschnitt liegende entwicklungsfähige Leis-tungsresultate erzielt (Joch 1992, S.90). Die vorliegende Definition ist, wie aus der Literatur zweifellos hervorgeht, eine von vielen Definitionen und es erscheint schwie-rig, die "richtige" Talentdefinition herauszufiltern. Dies ist im Hinblick auf die Top-Talente im Fußball auch gar nicht erforderlich, da die Vereine die Kriterien für ein Top-Talent in ihrem Leistungszentrum selbst festlegen und daher kaum eine allge-meingültige und demnach passende Definition angebracht wäre. Zu hoch erscheinen in diesem Zusammenhang auch die Drop-out Raten der Spieler, die es nicht in den Li-zenzbereich schaffen, obwohl die Ausbildung insbesondere durch die Talentförderung des DFB und die Zertifizierung der Leistungszentren durch DFB und DFL auf höchs-tem Niveau geschieht. Die Talentprognose ist ein Problem, mit dem jeder Verein zu kämpfen hat, obgleich die vermeintlichen Top-Talente bereits sehr früh an den Li-zenzbereich herangeführt werden.
Der Übergangsbereich definiert sich weniger über das Alter sondern vielmehr durch Leistungsfähigkeit und Entwicklungsprognose, weswegen sich Top-Talente erfah-rungsgemäß aus mehreren Jahrgängen rekrutieren. Allerdings, unabhängig davon welchen Weg der Spieler im Verein genommen hat, so lässt sich daraus keine Schlussfolgerung ziehen, die "den" richtigen Weg in den Profifußball kennzeichnet, geschweige denn eine Prognose für einen zukünftigen Verlauf zulässt.
Book: Fussball in Forschung und Lehre: Beiträge und Analysen zum Fussballsport XIX
Volume: 240
Pages: 152-155
Number of pages: 4
ISBN:978-3-88020-617-5
Publication year:2015
Keywords:talent development, football, transition
  • VABB Id: c:vabb:395949
  • ORCID: /0000-0003-1316-3207/work/70846801